Der Zentralverband und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten konnten keine Einigung bezüglich der Vergütung für Auszubildende des Bäckerhandwerks erzielen.
Berlin (abz). Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks (ZV) und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) haben die Verhandlungen über den Tarifvertrag für Auszubildende im Bäckerhandwerk ohne Einigung vorerst beendet. So berichtet der ZV in einer Pressemitteilung. Die Gewerkschaft NGG hat sich laut ZV-Präsident Michael Wippler nicht kooperativ gezeigt und habe überzogene Forderungen geäußert.
47 Prozent statt 22 Prozent in Runde zwei
In der ersten Verhandlungsrunde im Februar hatten sich die beiden Parteien auf einen Anstieg der Ausbildungsvergütung von bis zu 22 Prozent verständigt. Das entspricht im 1. Lehrjahr 830 Euro, im 2. Lehrjahr 880 Euro und 1050 Euro im 3. Lehrjahr inklusive 50 Euro Inflationsausgleichsprämie. In der zweiten Verhandlungsrunde, die in der vergangenen Woche begonnen hat, ging es daher nur noch um die Festlegung der Laufzeit. Die NGG habe jedoch die vorher getroffenen Absprachen für nichtig erklärt mit der Begründung, die Gewerkschaft sei zu niedrig in die Verhandlungen eingestiegen. Laut der aktualisierten Forderung wollte sie stattdessen eine Erhöhung der Vergütung von bis zu 47 Prozent, so der Zentralverband.
Zu hohe Belastung für Betriebe
„Wir dürfen die wirtschaftlichen Spielräume der Bäckereibetriebe nicht aus dem Blick verlieren. Die Forderungen der NGG sind derzeit für viele Betriebe nicht zu stemmen“, so Wippler. Deutsche Bäckereien seien bereits stark durch die Energie- und Rohstoffpreise, den Mindestlohn und die generelle wirtschaftliche Situation vorbelastet. Für Betriebe in kaufschwachen Regionen sei ein bundesweit gültiger Tarifvertrag von solchem Ausmaß daher nicht tragbar. Der ZV zeigt sich weiter interessiert an einer Einigung mit der NGG. „Der allgemeinverbindliche Tarifvertrag ist wichtig für die rund 12.000 Auszubildenden des Bäckerhandwerks. Andernfalls droht ein Flickenteppich, von dem weder Betriebe noch Auszubildene profitieren“, sagt Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands, Daniel Schneider. Es sei die NGG, die weitere Gespräche blockiere und die Fortsetzung des Tarifvertrags riskiere.