Studie: Digitalisierung als Chance, aber auch...
Studie

Digitalisierung als Chance, aber auch Belastung


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Verbraucher nutzen digitale Technologien und wollen sie auch bei Handwerksbetrieben nutzen können.
Verbraucher nutzen digitale Technologien und wollen sie auch bei Handwerksbetrieben nutzen können.

Die Digitalisierung hat sich in der Coronapandemie im Handwerk stark entwickelt. Doch es steigt auch die Erwartungshaltung der Kunden.

Frankfurt (abz). Die Coronapandemie mit Lockdowns und besonderen Hygieneanforderungen hat die Digitalisierung vorangetrieben – auch im Handwerk wie in Bäckereien. Die Betriebe stehen aber auch weiter unter Druck schneller und moderner zu kommunizieren. Das geht aus einer aktuellen Studie von Bitkom und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hervor.

Die Betriebe begreifen die Digitalisierung zunehmend als Chance für ihr Geschäft und sehen in digitalen Services ein Fundament für die eigene Zukunft. So geben 68 Prozent der befragten Handwerksbetriebe an, digitale Technologien und Anwendungen zu nutzen. Gegenüber der vergangenen Erhebung von vor zwei Jahren ist das ein Zuwachs von 15 Prozent. 55 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass die Digitalisierung die eigene Existenz sichert.

Zeitersparnis als größtes Plus

83 Prozent sehen Zeitersparnis als größten Vorteil der Digitalisierung, 78 Prozent eine optimierte Lagerung und Logistik und 73 Prozent eine flexiblere Arbeitsorganisation. Eine höhere Sichtbarkeit bei der Kundschaft (71 Prozent) sowie körperliche Entlastung (60 Prozent) spielen laut Studie ebenfalls eine große Rolle.

Über eine eigene Website verfügen inzwischen fast alle der befragten Betriebe (97 Prozent). 40 Prozent machen in den sozialen Medien auf sich aufmerksam (plus zehn Prozent), wobei kleine Betriebe mit weniger als fünf Mitarbeitenden für zum Beispiel Facebook, Instagram und LinkedIn weniger Ressourcen aufbringen können (29 Prozent) als größere Betriebe ab fünf Mitarbeitenden (57 Prozent).

Besonders stark hat in der Pandemie die Bedeutung von Videokonferenzen für die interne (plus24 Prozent) und externe Kommunikation (plus 31 Prozent) gewonnen. Auch Messenger-Dienste wie WhatsApp gehören für viele Unternehmer heute schon zum Standard, um sich mit Kollegen (91 Prozent) oder Kunden und Dienstleistern (63 Prozent) auszutauschen.

Sorgen um Datensicherheit

Die größten Hürden beim Einsatz neuer Technologien sind nach Ansicht der Betriebe hohe Investitionskosten (71 Prozent), die Sorge um IT- Sicherheit (65 Prozent) sowie hohe Anforderungen an den Datenschutz (62 Prozent). Dahinter folgen eine unzureichende Internetversorgung (61 Prozent) und die Sorge um den Verlust von Datenhoheit (59 Prozent).

Auch wenn 77 Prozent der Betriebe die Digitalisierung insgesamt als Chance betrachten, spüren sie auch eine zunehmende Belastung auf sich zukommen. So bejahen 97 Prozent der Befragten, dass Kunden sich durch die digitalen Kanäle eine schnellere Rückmeldung erwarten als früher. Auch sagen über 80 Prozent der Betriebe, dass immer mehr Kunden eine schnelle Lieferung erwarten und zugleich individuellere Angebote haben möchten.

Kleine Betriebe haben Schwierigkeiten

Allerdings hat auch jeder dritte Handwerksbetrieb (37 Prozent) konkrete Probleme, die Digitalisierung insgesamt zu bewältigen. 81 Prozent halten viele digitale Anwendungen auf dem Markt für zu überdimensioniert für den eigenen Betrieb, die Hälfte (54 Prozent) kann sich viele Anwendungen nicht leisten. Die dafür vorhandenen Förderprogramme von Bund und Ländern schneiden in diesem Zusammenhang bei den Handwerksbetrieben in Deutschland eher schlecht ab.

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