Hannover (abz). Der Bäckerinnungs-Verband Niedersachsen/Bremen fordert, dass das neue EnergieKostenDämpfungsProgramm (EKDP) der Bundesregierung so ergänzt wird, dass auch Handwerksbäckereien Zuschüsse zu den stark gestiegenen Energiekosten erhalten.
Wichtig sei auch, dass die Politik endlich Planungssicherheit für den Fall einer Gasknappheit schafft.
„Die Betriebe des Bäckerhandwerks sind seit Monaten einer dramatischen Kostensteigerung im Bereich der Energie-, Rohstoff- und Personalkosten ausgesetzt. Preiserhöhungen können mittlerweile kaum mehr an die Kunden weitergeben werden. Wenn diese Entwicklung, wie es derzeit aussieht, anhält oder sich weiter verschärft, sind flächendeckend eine Vielzahl der Betriebe und Arbeitsplätze in Gefahr,“ sagt Landesinnungsmeister Dietmar Baalk.
An Steuern und Sozialabgaben würden von den rund 800 Bäckereien und ihren fast 50 000 Mitarbeitern in Niedersachen/ Bremen jedes Jahr mehr als 445 Mio. Euro an Steuern und Sozialabgaben für Bund und Land erwirtschaftet. „Im Falle von Betriebsschließungen wegen Gasnotstand fehlen die im Staatssäckel. Mir scheint, dass die Politik diesen enormen Solidar-Beitrag des Bäckerhandwerks nicht auf dem Schirm hat.“
Täglich produzierten die Handwerksbäcker in Niedersachsen/Bremen mehr als 670 000 Brote und acht Millionen Brötchen. Im Krisenfall könne die Brotproduktion auf bis zu fünf Millionen Stück pro Tag gesteigert werden. „Dieses Grundnahrungsmittel steht über die rund 6100 Verkaufsstellen wohnortnah ohne energieintensive Logistikketten zur Verfügung“, so Jan Loleit, Geschäftsführer des Verbandes.
Er erwarte, dass von der Bundesregierung bereitgestellte Hilfen für energieintensive Unternehmen nicht nur der Industrie, sondern fair, gerecht und solidarisch gewährt würden – also auch energieintensiven, systemrelevanten Branchen wie dem Bäckerhandwerk. Das neue EnergieKostenDämpfungsProgramm (EKDP), mit dem Belastungen durch starke Verbräuche an Erdgas und Strom für Wirtschaftsbetriebe gedämpft werden sollen, erfülle diesen Anspruch nicht.
„Es kann nicht angehen, dass die energieintensiven Handwerksbäckereien keine Zuschüsse aus dem Programm beantragen können mit der Begründung, dass ihre Produkte nicht „international vertrieben“ würden und daher nicht über eine „ausreichende Handelsintensität“ verfügten. Die Herstellung von Wermutwein oder Tapeten seien hingegen nach dem EKDP förderfähig.
„Die nebulösen Aussagen der Politik zu einem Gasnotfallplan sind untragbar,“ sagt seine Vorstandskollegin Babette Lichtenstein van Lengerich. „Unsere Betriebe brauchen Planungssicherheit, ob sie in einer Priorisierungsliste aufgenommen sind oder ob auch dort nur die Industrie Berücksichtigung findet.“ 40 Prozent der Backfläche in Niedersachen seien gasbetrieben, 52 Prozent liefen mit Strom. 70 Prozent der Betriebe nutzten Gasöfen.