Handwerk: Zahl der Azubis sinkt deutlich
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Zahl der Azubis sinkt deutlich


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Dringend gesucht: Auszubildende für Produktion und Verkauf.
Dringend gesucht: Auszubildende für Produktion und Verkauf.

Berlin (abz). Im vergangenen Jahr haben sich 4211 angehende Bäcker/innen (-11,2 Prozent) und 6495 Bäckereifachverkäufer/innen (-11,6 Prozent) in der Ausbildung befunden, was einem Gesamtrückgang von 11,4 Prozent entspricht.

 2022 bestanden 1257 Auszubildende ihre Prüfung zum Bäcker, im Bereich Fachverkauf waren es 1934. Die aktuelle Ausbildungsstatistik des Bäckerhandwerks füge sich damit in einen Trend ein, den auch andere Branchen verzeichneten, so der Zentralverband (ZV). Nachwuchs werde händeringend gesucht, doch die Zahl junger Menschen, die eine Ausbildung im Bäckerhandwerk absolvieren, sei gesunken.

Auch die Zahl der Auszubildenden mit Migrationshintergrund ist um 13,8 Prozent (Anteil an Gesamtzahl: 19,5 Prozent) gesunken. Sie könnte aus Sicht des Zentralverbandes deutlich höher sein, wenn die politischen Weichen entsprechend gestellt würden. „Kaum eine Branche ist so international und vielfältig wie das Bäckerhandwerk. Bei uns zählt nicht, wo man herkommt. Bei uns zählt, wo man hinwill“, sagt ZV-Präsident Michael Wippler. 264 Gesellen schlossen erfolgreich ihre Meisterprüfung ab, darunter 86 Frauen, was einer Zunahme von 34,4 Prozent entspricht. Insgesamt sank die Zahl der bestandenen Meisterprüfungen um 11,7 Prozent.

Verband fordert Azubi-Wohnheime

Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Friedemann Berg, betont, dass die Bundesregierung den Fachkräftemangel mit absoluter Priorität behandeln muss, um die duale Ausbildung attraktiver zu machen: „Der Akademisierungstrend der vergangenen Jahrzehnte muss gestoppt werden, indem die Berufsorientierung an allen Schulen, insbesondere an Gymnasien, weiter verbessert und ausgebaut wird. Des Weiteren müssen schnell mehr Wohnangebote für Auszubildende entstehen. Überall im Land gibt es Studierendenwohnheime, während man Azubi-Wohnheime vergeblich sucht. Die Wohnungsnot in den Städten führt mittlerweile dazu, dass Ausbildungsverträge nicht zustande kommen oder abgebrochen werden, weil die Bewerber keinen bezahlbaren Wohnraum finden.“

Eine weitere wichtige Stellschraube für das Bäckerhandwerk sei eine Reform der Ausbildungsregelungen und generell der Neuordnung von Ausbildungsberufen: „Das Ausbildungssystem in Deutschland ist ein Erfolgsmodell. Es trägt entscheidend dazu bei, dass die Bundesrepublik eine der niedrigsten Arbeitslosigkeitsquoten innerhalb der Europäischen Union vorweisen kann“, so Berg. Damit das so bleibe, müsse die Neuordnung von Berufsausbildungen beschleunigt werden.

Berg: „Seit Jahren ringen wir um die Reform der Ausbildung für den Fachverkauf im Lebensmittelhandwerk. Eine Einigung mit den anderen beteiligten Verbänden und dem Sozialpartner steht, doch seit einem Jahr fehlt das grüne Licht für den Antrag der zuständigen Ministerien. Wir fordern, dass dieses nun kurzfristig gegeben wird. Mit einer zeitgemäßen Ausbildungsregelung würden wir endlich sowohl leistungsstarken als auch jungen Menschen Chancen ermöglichen, denen das Erlernen eines Ausbildungsberufs schwerer fällt.“

 




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