Energiekrise: Filial- und Lieferbäcker forder...
Energiekrise

Filial- und Lieferbäcker fordern Soforthilfe

Verband der Liefer- und Filialbäckereien / Renate Lottis
Der Verband der Liefer- und Filialbäckereien fürchtet eine Versorgungslücke und richtet einen dringenden Appell an die Politik.
Der Verband der Liefer- und Filialbäckereien fürchtet eine Versorgungslücke und richtet einen dringenden Appell an die Politik.

Die extrem hohen Energiepreise machen den Bäckereien seit Wochen zu schaffen. Jetzt fordern die Liefer- und Filialbäckereien Soforthilfe, damit der Ofen nicht aus geht und gar eine Versorgungslücke droht.

Düsseldorf (abz). "Um eine Versorgungskrise zu vermeiden, senden wir SOS an die Politik", sagt Ulrike Detmers, Präsidentin des Verbands der Liefer- und Filialbäckereien. Detmers fordert unbürokratische Liquiditätshilfen. Gezahlt werden sollen sie von den Einnahmen aus der EEG-Umlage. Mehr als 17 Mrd. Euro liegen bekanntlich auf einem Konto, über deren Verwendung schon vielfach diskutiert wurde. "Ein Teil davon sollte verwendet werden, um bei existentiell bedrohten Grundversorgern wie Bäckereien die Zahlungsfähigkeit zu erhalten und Pleiten zu vermeiden", sagte die Präsidentin.

Des Weiteren fordern die Filial- und Lieferbäcker ein einfaches Antragsverfahren für KfW-Kredite mit günstigen Zinsen und mehrjähriger Tilgungsfreiheit sowie eine Verlängerung des Energiekostendämpfungsprogramms mit Zuschüssen für Erdgas und Strom.

Betrieben muss die Angst vor Insolvenz genommen werden

"Die Beantragung und der Nachweis sollten möglichst einfach sein und auch von Klein- und Mittelstandsbetrieben bearbeitet werden können", so Detmers. Den Klein- und Mittelstandsbetrieben müsse umgehend die Angst vor der Insolvenz genommen werden.

Während es in der Corona-Krise schnelle Hilfen gegeben habe und der Betrieb in den Backstuben und entlang der gesamten Versorgungskette aufrechterhalten werden konnte, kämpften nun selbst wirtschaftlich gesunde Betriebe um die Existenz, so der Verband. 
"In Corona-Lockdown-Zeiten entschieden die Landesregierungen auch für Einzelbäckereien, Filial- und Lieferbäckereien, dass diese für die Infrastruktur systemrelevant sind", sagt Detmers. So habe es Hilfen für unverzichtbares Personal gegeben, etwa Notfallbetreuung in Kitas und Schulen. Es sei nicht zu verstehen, warum es in der aktuellen Energiekrise keine finanzielle Soforthilfe für Bäckereibetriebe gebe.

Explodierende Energiekosten sind nicht über Preiserhöhungen zu decken

Der Verband spricht aktuell von einer Verzehnfachung der Energiekosten. Während man Preissteigerungen bei Zutaten, Verpackungen und Logistik mit moderaten Preishöhungen an Kunden habe weitergeben können, seien explodierende Energiekosten nicht mehr über weitere Preiserhöhungen zu decken. Die Betriebe seien in vielerlei Hinsicht belastet und kämpften unter anderem mit Personalnot, auch in Führungspositionen, sowie mit den Auswirkungen der Preiserhöhungen in 2022 gegenüber 2021, so Detmers.

Die Branche machte in den vergangenen Tagen in mehreren deutschen Städten mit Licht-aus-Aktionen, Demonstrationen und Kundgebungen auf ihre Situation aufmerksam. Verbände aus Ernährungsindustrie und Handwerk fordern seit Wochen schnelle, unbürokratische Hilfe für Bäckereien.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) haben angekündigt, das Energiekostendämpfungsprogramm nun auch für das Lebensmittelhandwerk öffnen zu wollen. In der Bundesregierung laufen dazu Gespräche, teilten beide Ministerien vor Kurzem mit. 



Dieser Text erschien zuerst auf www.lebensmittelzeitung.net.

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