Ausbildung: Nachwuchs kritisiert Unterstützun...
Ausbildung

Nachwuchs kritisiert Unterstützung bei Berufswahl


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Auszubildende haben im neuen Ausbildungsreport viel zu bemängeln.
Auszubildende haben im neuen Ausbildungsreport viel zu bemängeln.

Laut neuem Ausbildungsreport ist zwar die Mehrheit der Azubis in Deutschland zufrieden, aber bei einigen Facetten ist das Ergebnis der Befragung ernüchternd.

Berlin (abz). Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat den neuen Ausbildungsreport vorgestellt. Von August 2020 bis März 2022 wurden knapp 15.000 Auszubildende aus den vom Bundesinstitut für Berufsbildung aufgelisteten 25 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen zu ihrer Lehre befragt. Besonders im Blick ist die schulische Berufsberatung.

72,2 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in der Schule kaum Unterstützung bei der Berufswahl bekommen haben. Weniger als 29 Prozent nutzen das Beratungsangebot der Bundesagentur für Arbeit, von denen wiederum 40,5 Prozent die Beratung „weniger“ oder „gar nicht“ geholfen habe. Das Ergebnis: Im letzten Jahr bekamen nicht einmal 70 Prozent aller bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Jugendlichen einen Ausbildungsplatz. Über 220.000 junge Menschen bleiben jährlich in Übergangsmaßnahmen zwischen Schule und Ausbildung stecken.

Billige Putzkraft statt Lehrling

Auch die Verhältnisse in der Ausbildung selbst wurden kritisiert. So gaben 11,6 Prozent der Befragten an, dass ihre Ausbilder selten oder nie am Arbeitsplatz seien. 13,2 Prozent der Auszubildenden erhalten laut der Studie „selten“ oder „nie“ zufriedenstellende Anleitung für ihre Arbeitsaufträge. Mehr als 11 Prozent der Teilnehmenden müssen ausbildungsferne Tätigkeiten erledigen, beispielsweise Toiletten putzen. Und 34,5 Prozent gaben an, dass ihnen trotz gesetzlicher Vorgabe kein Ausbildungsplan vorgelegt worden wäre.

Häufige Verstöße gegen das Berufsbildungsgesetz

Knapp ein Drittel der Befragten (32,8 Prozent) muss außerdem regelmäßig Überstunden machen, im Durchschnitt mehr als drei Stunden pro Woche. 11,6 Prozent der Auszubildenden bekommen für die Überstunden weder Freizeitausgleich noch eine Auszahlung. „Das alles sind klare Verstöße gegen das Berufsbildungsgesetz“, sagt DGB-Bundesjugendsekretär Kristof Becker. „Wir brauchen endlich wirksame Kontrollen der Aufsichtsbehörden, um Verstöße aufzudecken.“

Wegweiser für die backende Branche

Zwar sind 73,3 Prozent der Auszubildenden mit ihrer Lehre zufrieden, für das Bäckerhandwerk, das seit Jahren mit dem Mangel an Auszubildenden kämpft, können dies dennoch wichtige Hinweise sein, um die eigene Situation zu verbessern. „Gerade in Branchen, die für einen rauen Umgangston und für Mängel in der Ausbildung bekannt sind, haben es die Arbeitgeber selbst in der Hand, neue Auszubildende zu finden. Wenn die Ausbildungsqualität schlecht ist und die Perspektive fehlt, spricht es sich unter den jungen Menschen eben rum“, so Becker.

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