Landwirtschaft: Preise auf den globalen Agrar...
Landwirtschaft

Preise auf den globalen Agrarmärkten bleiben volatil

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Die Ernteerträge in den wichtigsten Produktionsländern entscheiden über die Preisentwicklung auf den Agrarmärkten.
Die Ernteerträge in den wichtigsten Produktionsländern entscheiden über die Preisentwicklung auf den Agrarmärkten.

Göttinger Agrarökonom hält steigende Getreidepreise für wahrscheinlich. Es gebe verschiedene Indikatoren.

Frankfurt (abz). Keinen Grund zur Entwarnung auf den internationalen Agrarmärkten sieht der Göttinger Agrarökonom Prof. Stephan von Cramon-Taubadel. „Die globale Versorgungslage bleibt eng und könnte noch enger werden“, schreibt Cramon-Taubadel in einem Beitrag für die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Er geht davon aus, dass die Ernährungssicherheit im agrarpolitischen Diskurs weiter an Bedeutung gewinnen wird.
 
Dem Wissenschaftler zufolge sind die Preise auf den Weltagrarmärkten weiterhin volatil und liegen über dem Niveau vor Ausbruch des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine vor gut einem Jahr. Die Ukraine werde 2023 deutlich weniger ernten als im Vorjahr. Schätzungen zufolge seien dort bisher mehr als 25 Prozent des landwirtschaftlichen Kapitalstocks zerstört oder beschädigt worden; rund 13,5 Mio. ha Ackerfläche seien von Kriegshandlungen betroffen und teilweise vermint. Die Aussaat von Winterungen sei um 40 Prozent geringer ausgefallen als im Vorjahr.

Vernachlässigung des Klimaschutzes birgt Risiken

Der Agrarökonom schließt nicht aus, dass die Getreidepreise wieder stark ansteigen werden, sollte die diesjährige Ernte in einer der Hauptproduktionsregionen der Welt enttäuschend ausfallen. Dies fiele seinen Ausführungen zufolge in eine Zeit, in der sich die Welternährung ohnehin in einer kritischen Phase befinde. Cramon-Taubadel verweist auf zuletzt große Rückschritte im Kampf gegen den Hunger infolge der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskrieges.
 
Dennoch seien Nachhaltigkeitsziele und der Klimaschutz weiterhin von höchster Priorität und dürften in der EU wegen des Krieges und der wachsenden Ernährungsunsicherheit weltweit nicht zurückgestellt werden. „Andernfalls werden zukünftige Generationen noch viel größere Probleme mit der Nahrungsmittelversorgung haben“, warnt der Göttinger Hochschullehrer. Klimapolitik wird seiner Einschätzung nach zunehmend zur Sicherheitspolitik.



Dieser Text erschien zuerst auf www.agrarzeitung.de.

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